Täglich prasseln Bilder und Videos auf uns ein: verschmutzte Strände, Meere voller Müll, Wälder und Städte, in denen Abfall achtlos herumliegt. Gerade erlebe ich hautnah, wie stark unsere Umwelt tatsächlich verschmutzt sein kann. Ich befinde mich auf Lombok, einer indonesischen Insel, auf der das Thema Müll – insbesondere Plastikmüll – dringend mehr Aufmerksamkeit benötigt.
Die Wahrheit ist: Plastikverschmutzung ist überall – nicht nur in Indonesien.
Und ja, es liegt auch an mir und dir, etwas daran zu ändern. „No Planet B“ ist mehr als nur ein Hashtag – es ist ein Aufruf, achtsamer mit dem umzugehen, was wir konsumieren. Weniger Müll. Weniger Plastik. Mehr Bewusstsein.
Seit Jahren achte ich bewusst auf meinen Müllverbrauch. Ich greife lieber zu natürlichen Materialien, wenn es möglich ist, kaufe weniger und überlege genau, wie etwas verpackt ist – oder ob ich es überhaupt brauche. Und weil ich weiß, dass der Anfang manchmal schwerfällt, habe ich dir einen kleinen Guide zusammengestellt – mit einfachen, nachhaltigen Alternativen zu Plastik im Alltag.

Plastikfreie Alternativen – so einfach kann’s gehen
Es gibt so viele wunderbare Materialien, die Plastik ersetzen können: Holz, Glas, Kork, Hanf, Metall oder Stoffe wie Leinen und Baumwolle.
Hier ein paar Ideen für deinen Alltag:
-Wiederverwendbare Trinkflaschen, Thermoflaschen statt Einwegflaschen
-Eigener Coffee-to-go-Becher statt Wegwerfbecher im Café
–Stofftaschen oder Körbe für den Einkauf – am besten immer eine in der Handtasche oder Auto
–Lunchboxen aus Metall, Holz oder Glas – auch alte Kunststoffdosen sollen natürlich weiterverwendet werden
–Strohhalme aus Glas, Metall oder Bambus – oder einfach mal ganz ohne
-Leere Gläser von Marmelade oder Tomatensauce zum Aufbewahren von Lebensmitteln, DIY-Kosmetik oder Kleinkram
-Stoffservietten und Geschirrtücher statt Papierservietten und Küchenrolle
–Spülbürsten, Schwämme oder waschbare Öko-Putztücher statt Einwegprodukte
-Weniger verpackte Produkte kaufen – lose Ware bevorzugen
-Silikonmatte oder das Backblech direkt nutzen statt Backpapier
-Auffüllbares Waschmittel, Spülmittel und Co. (auch bei DM Drogeriemarkt möglich)
-Statt Binden und Tampons auf Menstruationstassen oder Periodenunterwäsche
umsteigen

Alt statt neu – bewusster Konsum beginnt im eigenen Zuhause
Nachhaltigkeit bedeutet nicht, sofort alles Alte zu entsorgen und nur noch „ökologisch korrekt“ zu kaufen. Im Gegenteil: Das Beste, was du tun kannst, ist, das zu nutzen, was du bereits hast. Bestehende Dinge aufbrauchen, umfunktionieren, reparieren – und erst dann neu kaufen, wenn es wirklich nötig ist. Nachhaltigkeit beginnt nicht im Einkaufswagen, sondern im Denken.
Ein Zeichen setzen – Go Green
Du musst nicht perfekt sein, um etwas zu verändern. Schon kleine Schritte im Alltag setzen ein Zeichen. Weniger kaufen, bewusster konsumieren, öfter Verpackungen vermeiden. Vielleicht gehst du künftig mit deinem Korb auf den Markt/Supermarkt, kaufst dein Gemüse lose und sagst Nein zu unnötigem Plastik. Jeder Beitrag zählt – auch deiner.
Meine persönlichen Baustellen
Ganz ehrlich? Auch bei mir ist nicht alles plastikfrei. Wattepads zum Abschminken, Wattestäbchen (immerhin die Bio-Variante) oder auch Tampons landen regelmäßig im Einkaufswagen. Ich habe es mit einer Menstruationstasse versucht, aber so richtig überzeugt bin ich noch nicht. Was ich demnächst testen möchte, ist Periodenunterwäsche – irgendwelche Empfehlungen?
Plastik – harte Fakten
1950 wurden weltweit 1,5 Mio. Tonnen Plastik pro Jahr produziert
Heute sind es fast 300 Mio. Tonnen jährlich
Seit 1950 wurden insgesamt 8,3 Milliarden Tonnen Plastik hergestellt
Pro Quadratkilometer Meeresoberfläche treiben bis zu 18.000 Plastikteile
Über 70 % des Plastikmülls sinkt auf den Meeresgrund
Jährlich landen 10 Millionen Tonnen Müll im Meer – 75 % davon ist Plastik
Mehr als 100.000 Meeressäuger und 1 Million Seevögel sterben jährlich an Plastikmüll
Eine Plastiktüte wird im Schnitt nur 25 Minuten genutzt
In Österreich fielen 2015 rund 900.000 Tonnen Plastikmüll an
Nur 40 % davon wurden recycelt, 60 % verbrannt
Recyclingquoten: Europa 30 %, China 25 %, USA 9 %
35 % des weltweiten Plastikverbrauchs entfallen auf Verpackungen
Bewusstsein schaffen
In Indonesien sind wir mit einigen Einheimischen ins Gespräch gekommen – Menschen, die sich aktiv gegen die wachsende Müllproblematik engagieren und sich spürbar Veränderung wünschen. Das Thema steckt hier zwar noch in den Kinderschuhen, doch es gibt bereits Vorreiter:innen, die etwas bewegen wollen.
Dabei haben wir uns gefragt: Was kann man selbst tun? Wie lässt sich mehr Bewusstsein schaffen? Wo beginnt Veränderung – und wie können wir sie gemeinsam anstoßen?
Aufklärung und Bildung im Alltag verankern
Bewusstsein entsteht durch (mehr) Wissen und hier sollte man bei den Kleinen ansetzen. Bildungsinitiativen – in Schulen, über NGOs oder in Gemeinden – können Kindern und Jugendlichen früh ein Gefühl für Umweltschutz vermitteln.
Mülltonnen und Infotafeln
Bewusstsein entsteht nicht nur durch Wissen – sondern auch durch greifbare Möglichkeiten. Warum also nicht an Stränden und in den Straßen gut sichtbare Müllcontainer aufstellen, begleitet von kleinen Infotafeln, die freundlich erklären, warum jedes Stück Müll in der Tonne so viel mehr bewirkt, als man denkt? Wenn wir Menschen zeigen, wie es geht und warum es wichtig ist, fällt es leichter, Verantwortung zu übernehmen – und der Müll landet dort, wo er hingehört: nicht im Meer, sondern im richtigen Behälter.
(Lokale) Vorbilder stärken
Wie man gut auf Instagram und TikTok sehen kann: Menschen hören eher auf Menschen, denen sie vertrauen. Wenn engagierte Locals Umweltschutz vorleben, Aufräumaktionen am Strand, auf der Straße oder in Wäldern organisieren oder plastikfreie Alternativen zeigen, kann das inspirierend wirken – und ansteckend sein.
Tourismus als Hebel nutzen
Wir als Tourist:innen empfinden den Müll als störend, weil wir es aus unseren Ländern einfach in diesem Ausmaß nicht kennen. Doch können wir auch Teil der Lösung sein. Workshops, Infotafeln, Aufräumaktionen oder bewusstes Verhalten wie kein Müll am Strand oder keine Dinge in Plastik verpackt annehmen, senden ein starkes Signal an Vertreiber:innen und Locals.
Kreative Projekte und Re-Use-Initiativen fördern
Upcycling, Recycling oder Community-Projekte können praktisch zeigen, wie Müll zu Ressourcen wird. Wenn dabei auch Einkommen generiert wird, steigt das Interesse auch bei den Locals.
Wie sieht dein Alltag aus? Welche kleinen (oder großen) Tricks hast du, um Plastik zu vermeiden? Gibt es Dinge, die dir ganz leicht von der Hand gehen – und wo stößt du vielleicht noch auf Herausforderungen?
Und was denkst du: Wie könnte man in Ländern wie Indonesien den Müll reduzieren? Welche Ideen hast du, um Menschen zu inspirieren, achtsamer mit unserer Umwelt umzugehen?
Ich bin gespannt auf deine Gedanken – und freue mich, von dir zu lesen.
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