Nachhaltige Ernährung – Wie Essverhalten und Umwelt zusammenhängen

Wir essen um unseren Hunger zu stillen, Neues zu probieren oder einen Geschmack zu erleben. Wir essen aber auch aus Langeweile, zur Ablenkung oder aus Gewohnheit. Dabei vergessen wir oft, dass unser Essverhalten Spuren hinterlässt. Und das nicht nur am eigenen Körper, sondern vor allem in der Umwelt. Durch bunte Verpackungen, der Erscheinung neuer Produkte und gehypten Mahlzeiten gerät es schnell in den Hintergrund, was eine nachhaltige Ernährung bewirken könnte. Dieser Artikel wirft die Frage auf, inwiefern unser Essverhalten mit der Umwelt zusammenhängt. Nachhaltige Ernährung – Wie Essverhalten und Umwelt zusammenhängen und welchen Einfluss hat unsere Lebensmittelauswahl auf das ökologische Umfeld?

 

Was versteht man unter nachhaltiger Ernährung?

Der Begriff “nachhaltige Ernährung” kann zwei Bedeutungen haben. Zum einen kann darunter eine langfristige und gesunde (somit nachhaltige) Ernährung verstanden werden. Doch in diesem Artikel ist damit eine andere Definition gemeint. Nämlich eine Ernährungsweise, welche die Umwelt mit Ernährung verknüpft und bewusst auf Lebensmittel und Produkte zurückgreift, um die ökologischen Auswirkungen zu verringern.

Hängt unsere Ernährung überhaupt mit der Umwelt zusammen?

Die derzeitigen Herstellungsketten von Lebensmittel erzeugen viele Milliarden Tonnen CO2 Jahr für Jahr. Dieser Sektor wird sogar für ein Viertel der ausgestoßenen Treibhausgase verantwortlich gemacht, welche bei der Zucht, Ernte und dem Transport von sowohl pflanzlichen, als auch tierischen Produkten anfallen.

Unsere Ernährung ist somit kein kleiner Teil der Einflüsse auf die Umwelt, sondern einer der schwerwiegendsten Kräfte. Während der gesamten Wertschöpfungskette von Lebensmitteln entstehen Emissionen, die unsere Umwelt beeinträchtigen. Das beinhaltet den Anbau, Produktion, Ernte, Verarbeitung, Verpackung und Transport von Nahrungsmitteln. Unser Essverhalten und Umwelt/Klimabelastungen gehen Hand in Hand.

Ernährung und Produktion

Über 7 Milliarden Menschen müssen mehrmals täglich mit Nahrung und Flüssigkeiten versorgt werden. Da nicht jeder seinen eigenen Verbrauch selbst anbaut, bleibt die Herstellung von diesen unvorstellbaren Mengen nicht unbemerkt. Landwirtschaftliche Aktivitäten haben immensen Einfluss auf die Luftverschmutzung, was unter anderem daran liegt, dass viele EU-Staaten die vorgeschriebenen Limits für Luftverschmutzungen nicht einhalten können. Dabei zeigt sich, dass nicht alle Lebensmittelgruppen dieselben Auswirkungen haben, aber dazu später mehr. Laut WWF werden alleine in Deutschland jährlich 18 Millionen Tonnen genießbare Lebensmittel in den Müll geworfen. Zu dem Problem der Umweltbelastung kommt noch, dass diese oft umsonst erfolgt.

Ernährung und Abfälle

Neben der Luftverschmutzung von den gewaltigen Industrien und dem Transport von Lebensmittel, hat unsere Ernährung noch einen weiteren Einfluss auf die Umwelt. Nämlich jenen der Lebensmittelabfälle. Werden Lebensmittel nicht verpackt, werden sie schneller schlecht und folglich vermehrt weggeworfen. Doch werden sie mit Plastik umhüllt, sammeln sich auf unserem Planeten wachsende Plastikberge. Jährlich werden in Österreich ca. 1 Millionen Tonnen Plastik erzeugt, wobei nicht ganz 1/3 wiederverwendet wird. Der Einfluss von Plastik auf die Umwelt ist gewaltig und belastet vordergründig das Tierleben, das Ökosystem und die Gewässer. Plastik gelangt über unterschiedliche Wege in Flüsse, Seen und Meere, anschließend in Tiere und wird schlussendlich von uns Menschen aufgenommen. Auch wenn nicht all von diesem Plastik von Lebensmitteln stammt, achtet eine nachhaltige Ernährung bewusst darauf, wie konsumierte Lebensmittel verpackt werden.

Ernährung und Ressourcen

Die Herstellung von Lebensmittel benötigt Ressourcen. Vor allem Wasser wird für das Wachstum von Nahrungsmitteln benötigt. Für 1kg Eier sind schätzungsweise über 3000 Liter Wasser notwendig. Das bedeutet, dass auch Wasser verloren geht, wenn Lebensmittel weggeschmissen werden. Außerdem haben unsere Essgewohnheiten Auswirkungen auf die Bodendegeneration, welche die Verschlechterung der Qualität des Bodens beschreibt.

Die Folgen davon sind die Zerstörung von Leistungen des Ökosystems, wie jene von Insekten und anderen Organismen. Außerdem werden dadurch ländergroße, landwirtschaftliche Flächen nutzlos gemacht. Dadurch erhöht sich der CO2 Gehalt der Luft, Produkte können nicht mehr abgebaut werden, Flächen werden unfruchtbar und es treten Verunreinigungen auf.

Die Bodendegeneration kann natürliche Hintergründe haben, wird aber auch durch derzeitige Gewohnheiten der Menschen verursacht. Mögliche Gründe sind Überweidung, Verwendung von unnatürlichen Düngermitteln und die Ausbeutung natürlicher Ressourcen.

Welche Faktoren haben den größten Einfluss?

Wir alle hinterlassen auf dem Planeten einen ökologischen Fußabdruck. Solange wir uns ernähren, werden wir dadurch die Umwelt beeinflussen. Nun ist es so, dass nicht alle Ernährungspraktiken denselben Einfluss auf die Ökologie haben. Das zeigt eine Studie, welche 2018 von der Universität Oxford in Zusammenarbeit mit einem Schweizer Forschungsinstitut veröffentlicht wurde. Für die Studien wurden Daten von beinahe 40000 Bauernhöfen und 1600 Betrieben (Verarbeitungsanlagen, Verpackungsunternehmen und Händler) erhoben.

Ziel der Studie war es herauszufinden, welche unterschiedliche Auswirkungen Produkte und Produktionsverfahren auf die Umwelt haben. Dabei zeigte sich, dass es zwischen einzelnen Produkten und Herstellern deutliche Unterschiede gibt. Die ökologischen Auswirkungen von tierischen Produkten fallen deutlich schwerwiegender aus, als jene von pflanzlichen Alternativen. Sie beanspruchen größere Flächen und produzieren mehr CO2. Den größten Einfluss haben demnach Fleisch- und Milchprodukte.

Doch auch innerhalb tierischer Produkte gibt es Diskrepanzen. Beispielsweise hat Lamm größere ökologische Einflüsse als Geflügel. Auch zwischen Herstellern gibt es gewaltige Abweichungen, sodass zwei gleichartige Produkte in Supermärkten völlig verschiede Auswirkungen haben können.

Dennoch haben Ernährungsweisen, welche auf tierische Produkte verzichten, zumindest ökologische Vorteile gegenüber einer regelmäßigen Verwendung von Fleisch, Eier und Milchprodukten. Die Studie spricht von einer Reduktion von Treibhausgasen bis zu 49% und einer Verminderung von benötigten Ackerflächen um 76%.

Tipps für eine nachhaltige Ernährung

Wenn du Interesse an einer nachhaltigen Ernährung hast, dann werden dich folgende Tipps unterstützen:

Pflanzliche Ernährung

In der Regel haben pflanzliche Produkte einen geringeren Einfluss auf die Umwelt, als tierische Nahrungsmittel, wie Fleisch, Eier und Milchprodukte. Wobei auch zwischen tierischen Produkten deutliche Unterschiede herrschen, sodass Rindfleisch und Lamm größere Auswirkungen haben, als Geflügel.

Wer nicht ganz auf tierische Produkte verzichten mag, sollte wissen, dass Eier ebenfalls eine Proteinquelle sind, mit einem geringeren ökologischen Fußabdruck. Außerdem ist die Kombination aus Hülsenfrüchten eine besonders umweltfreundliche Alternative zu tierischen Eiweißquellen.

Bio ist nicht immer besser

Ist Bio immer besser? Eine biologische Herstellung von Lebensmittel achtet vorwiegend darauf, weniger Pestizide und andere chemische Produkte zu verwenden. Doch das führt nicht zwingend zur Verbesserung des ökologischen Fußabdrucks. Biologischer Anbau und konventionelle Methoden beeinflussen die Umwelt auf unterschiedliche Weisen, sodass hier keine pauschale Antwort erfolgen kann.

Die Herkunft deiner Lebensmittel

Klar ist jedenfalls, dass ein Lebensmittel, welches Übersee produziert wurde, größere ökologische Auswirkungen hat, als jenes, das direkt in deiner Region hergestellt wurde. Da der Transport von Lebensmitteln ebenfalls seine Spuren hinterlässt. Doch auch hier kommt es darauf an, wie der Transport erfolgt. Es können bedeutsame Unterschiede auftreten, ob die Produkte per Flieger, Schiff oder LKW transportiert wurden. Als Faustregel gilt: Je saisonaler und regionaler deine Lebensmittelauswahl ist, desto besser.

Fazit: Nachhaltige Ernährung – Wie Essverhalten und Umwelt zusammenhängen

Unsere Lebensmittelauswahl und der Umgang mit Nahrungsmitteln haben erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt. Jetzige Konsum- und Produktionsgewohnheiten beeinträchtigen das ökologische System, in dem wir leben. Eine nachhaltige Ernährung versucht, die daraus resultierenden Problematiken zu berücksichtigen. Wobei der entscheidende Faktor ist, was du isst und nicht in welchem Verpackungsmaterial du deine Produkte nach Hause trägst.

Ziel dieses Artikels war es nicht, euch ethische Überzeugungen aufzuzwingen, sondern euch lediglich auf die Problematik zwischen Ernährung und Umwelt aufmerksam zu machen, beziehungsweise in Erinnerung zu rufen. Inwiefern eine nachhaltige Ernährung für euch in Frage kommt, bleibt ganz euch überlassen. Ihr kennt jetzt einige Fakten über nachhaltige Ernährung – wie Essverhalten und Umwelt zusammenhängen.

+In freundlicher Zusammenarbeit mit Philipp Raimann und Dieat

 

+Photocredit: Canva Pro @arthon-meekodong

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