Q&A mit Antonia Six Hormone Health Coachin

Diese Woche steht im Zeichen der Gesundheit – anlässlich des Weltgesundheitstages der WHO, der am 7. April zum 75. Mal stattfinden wird. 

Im vergangenen Jahr hatte ich ein außerordentlich interessantes Coaching mit der lieben Antonia Six. 

Da mir das Thema Frauengesundheit sehr am Herzen liegt und ich das Coaching nur jedem empfehlen kann, habe ich ein wunderbares Interview mit Antonia geführt. 

Im Q&A mit Antonia Six Hormone Health Coachin erwarten dich wissenswerte sowie spannende Fragen und Antworten zum weiblichen Zyklus, PMS, Menstruation, Verhütung und vieles mehr.

Women Health Interview

Q&A mit Antonia Six Hormone Health Coachin

Stelle dich mal kurz vor: Wer bist und was machst du genau? Wie bist du dazu gekommen?

Mein Name ist Antonia, ich bin 31 Jahre alt und bin Holistic Women’s Wellness Mentorin, ein zertifizierter Hormone Health Coach, Menstrual Cycle Awareness Educator und zertifizierte Hatha & Yin Yoga Lehrerin. Außerdem arbeite ich für ein Fem Tech Start-Up, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, Personen mit Zyklus über ihren Körper aufzuklären und ihnen dabei hilft ihren Zyklus besser zu verstehen. Sei es, um unangenehme Symptome, wie PMS, Schmerzen etc. loszuwerden oder aber auch für den Fall, dass ein Kinderwunsch besteht. Auch dort besteht ein großer Teil meiner Arbeit darin, Aufklärungsarbeit zu betreiben und die aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnisse im Bereich Frauengesundheit im Blick zu behalten und verständlich aufzubereiten.

Welches Angebot bietest du deinen Kundinnen?

Ich biete 1:1 Coaching für Personen mit Zyklus an. Das richtet sich an alle, die Probleme mit ihrem Zyklus haben wie z. B. unregelmäßige Zyklen, PMS Symptome wie Stimmungsschwankungen, Akne, Heißhungerattacken, schmerzhafte Perioden, ausbleibende Perioden, empfindliche Brüste etc. Es richtet sich aber auch an Personen, die sich gerne von hormoneller Verhütung loslösen wollen, die verstehen wollen, wie hormonfreie Verhütung funktionieren kann. Und zu guter Letzt richtet es sich auch an Personen, die ihre Fruchtbarkeit als Vorbereitung für eine Schwangerschaft optimieren wollen.

Wer kann sich bei dir melden und wann sollte man sich bei dir melden?

Jede*r kann sich bei mir melden, denn ob das Coaching für die jeweilige Person geeignet ist, müssen wir erstmal in einem kostenlosen Kennenlern-Gespräch herausfinden. Man sollte sich auf jeden Fall bei mir melden, wenn man den Wunsch hat, mehr im Einklang mit dem Zyklus zu leben und Symptome, die die Lebensqualität einschränken loswerden möchte.

Was würdest du Frauen generell raten - in Bezug auf ihre Weiblichkeit, Zyklus, Hormone, Ernährung etc.?

Ich würde allen Frauen raten, öfter mal in sich hineinzuspüren, um herauszufinden, ob die Art und Weise, wie sie ihr Leben gestalten, ihnen wirklich guttut. Unser gesamtes System ist leider an das männliche Prinzip angepasst (fixe Arbeitszeiten, die jeden Tag gleich sind, das Halten von einem Leistungspensum, ständig im Tun sein) und es bezieht das weibliche Hormonsystem im +-28 Tage Rhythmus überhaupt nicht mit ein.

Und weil wir alle es nicht gelernt haben, unseren Zyklus in unser alltägliches Leben miteinzubeziehen, haben wir auch meistens wenig Gespür und Verständnis für uns selbst, wenn wir mal Pausen brauchen, wenn wir weniger Lust haben Leistung zu bringen, sozial zu sein etc. Das ist aber von unserem Zyklus und den hormonellen Schwankungen eigentlich so vorgesehen und ganz natürlich. Östrogen ist ein aktivierendes Hormon, Progesteron wirkt eher beruhigend und dämpfend. Wenn wir unseren Zyklus ständig ignorieren und unsere körperlichen Bedürfnisse nicht ehren, wird sich der Körper als Reaktion mit Symptomen „melden“. Hier beginnt es. Im Einklang mit dem Zyklus zu leben, bedeutet dann auf die sich ändernden Bedürfnisse gezielt einzugehen: bei der Ernährung, der Bewegung, bei den Aktivitäten im Alltag. Das klingt erstmal kompliziert, aber das ist es gar nicht. Man muss aber dafür lernen, für sich und die eigenen Bedürfnisse einzustehen.

Was würdest du deinem jüngeren Ich mit auf den Weg geben - in Bezug auf Körper, Weiblichkeit, Zyklus, Frauenarzttermine, Vorsorge, Verhütung..?

Ich würde meinem jüngeren Ich mit auf den Weg geben, dass der weibliche Körper ein richtiges Wunderwerk der Natur ist, auf das man stolz sein sollte. Sich gut um die eigene Fruchtbarkeit zu kümmern, kommt der Gesundheit langfristig zugute und ist nicht erst dann wichtig, wenn man sich Kinder wünscht. Zu verstehen wie der Zyklus funktioniert ist auf so vielen Ebenen wichtig (Wohlbefinden, Verhütung, mentale Gesundheit, etc.) und ich kann mich noch gut erinnern, wie hart ich früher oft mit mir selbst war, wenn sich mein Körper im Zyklusverlauf verändert hat oder ich mal weniger Energie oder Lust auf Aktivitäten hatte. Heute verstehe ich, dass meine Hormone einfach wahnsinnig stark beeinflussen, wie ich mich fühle und wie viel Energie mir zur Verfügung steht. Ich akzeptiere das dann einfach und stehe mir selbst verständnisvoller gegenüber. Ich weiß, dass ich nicht an jedem Tag gleich funktionieren muss, weil mein Körper nicht an jedem Tag derselbe ist. Dieses liebevolle Verständnis sich selbst gegenüber wünsche ich allen Frauen und Personen mit Zyklus von ganzem Herzen.

Q&A mit Antonia Six Hormone Health Coachin

Wie betrachtest du die generelle Aufklärung: Sexualität, Frauen- und Männergesundheit, Menstruation, Verhütung von Mädchen/Frauen sowie Buben/Männern in Österreich?

Ich bin der Meinung es gibt hier noch wahnsinnig viel Aufklärungsbedarf, vor allem einerseits, weil einfach nicht gut genug aufgeklärt wird, andererseits aber auch, weil nicht positiv und empowernd genug aufgeklärt wird. Meist wird nur über das Thema Schwangerschaft gesprochen und vermittelt, dass man jederzeit schwanger werden kann. Das erzeugt viel Angst bei jungen Mädchen und sie wissen dadurch trotzdem nicht, was in ihrem Körper eigentlich Monat für Monat passiert.

Auch junge Männer sollten den Zyklus verstehen lernen und dazu aufgeklärt werden. Ohne Zyklus wären sie immerhin auch nicht geboren worden und jeder Mann hat in seinem Leben mindestens eine Frau, der er nahesteht. Ich bin davon überzeugt, dass es für beide Geschlechter sinnvoll ist, sich mit dem Zyklus auszukennen, denn dann wird am Ende einfach das Miteinander leichter und schöner.

Wie fühlt sich für dich die ideale Periode an?

Die ideale Periode sollte regelmäßig kommen. Schwankungen von 2 bis 3 Tagen können natürlich vorkommen und sind total normal. Sie sollte nicht von Schmerzen begleitet werden. Schmerzen, die dazu führen, dass man nicht normal am Alltag teilnehmen kann, man ohnmächtig wird oder erbrechen muss, sind definitiv nicht normal und sollten unbedingt ärztlich abgeklärt werden. Manchmal muss man leider länger suchen, bis man eine*n Arzt*Ärztin findet, der*die diese Symptome ernst nimmt. Hier empfehle ich: Bitte lasst euch nicht mit „Regelschmerzen sind ganz normal und ein häufiges Problem.“ abspeisen.

Sucht euch einen Arzt*Ärztin, der euch zuhört und euch wirklich helfen will. Die ideale Periode sollte so aussehen, dass die Blutung direkt morgens kräftig rot einsetzt. Ein leichtes Ziehen im Unterleib kann vorkommen, aber es soll nicht schmerzhaft sein. Man sollte ein Gefühl des Loslassens verspüren und sich mehr in Kontakt mit sich selbst wahrnehmen. Intuition und der Kontakt zum eigenen Innenleben sind sehr stark in dieser Zeit und das kann man auch wunderbar nutzen. Es kann sein, dass man instinktiv mehr Wärme und Ruhe möchte während der Periode. Diesem Impuls sollte man dann auch folgen, denn während der Periode ist die Körpertemperatur auch etwas niedriger. Die Blutung sollte von der Farbe her an Preiselbeeren erinnern, also ein kräftiges Rot. Bis zu 80ml Blutverlust gelten während der gesamten Periode normal. Sie sollte zwischen 4 und 7 Tage dauern.

Welche Periodenprodukte kannst du empfehlen und von welchen würdest du eher abraten?

Die Wahl von Periodenprodukten ist sehr individuell und ich würde weder zu etwas noch von etwas abraten. Ich würde nur empfehlen, genau auf die Inhaltsstoffe zu achten. Ein kleiner Hinweis: Es gibt dazu keine gesetzlichen Bestimmungen, daher sind bei konventionellen Periodenprodukten auch meist keine Inhaltsstoffe angegeben. Trotzdem ist es aber häufig so, dass Rückstände von Chemikalien, Pestiziden, Bleichmitteln oder Plastik enthalten sind. Kommen diese in direkten Kontakt mit der Schleimhaut (wie z. B. bei Tampons, da sie eingeführt und über mehrere Stunden getragen werden) können sich diese natürlich durchaus im Körper anreichern. Ich persönlich verwende mittlerweile nur noch Periodenunterwäsche, Menstruationstassen und Binden aus Bio-Baumwolle und komme gut damit zurecht.

Ist es normal unter PMS zu leiden - müssen menstruierende Frauen damit leben oder gibt es auch alternative Möglichkeiten? Was wären deine Tipps hierfür?

PMS Symptome kommen häufig vor, sind deshalb aber längst nicht normal. Von diesem Gedanken müssen wir uns als Gesellschaft ein für alle Mal loslösen. Symptome sind ein Signal des Körpers, dass etwas nicht im Gleichgewicht ist. Da gilt es dann Ursachenforschung zu betreiben und herauszufinden, wo genau das Problem liegen könnte. Genau dabei helfe ich dann im Coaching. Wir schauen uns gemeinsam an, wie der Lebensstil und die Routinen in allen Bereichen aussehen und finden gemeinsam heraus, wo das Problem liegt und können so die Ursache beheben.

Wie stehst du zur hormonellen oder nicht hormonellen Verhütung bei Frauen?

Hormonelle Verhütung hat ihre Berechtigung, allerdings finde ich es nicht gut, wie hormonelle Verhütungsmittel genutzt werden. Sie jungen Mädchen zu verschreiben, damit ihre Haut schöner wird oder Personen mit unangenehmen Symptomen, um ihre Symptome vermeintlich „loszuwerden“.
Fakt ist: hormonelle Verhütung kann hormonelle Probleme nicht lösen. Man kann die Lösung der Probleme damit nur auf später aufschieben. Langfristig gefährdet man damit aber auch die eigene Gesundheit, denn hormonelle Verhütungsmittel haben auch viele Risiken und Nebenwirkungen, über die meist leider nicht aufgeklärt wird. Ich persönlich bin bereits seit 10 Jahren hormonfrei unterwegs und würde nicht nochmal hormonell verhüten. Ich sehe den Sinn dahinter einfach nicht, denn warum sollte ich jeden Tag ein Medikament zu mir nehmen, wenn ich nur an ein paar Tagen im Zyklus fruchtbar bin? Die Entscheidung dazu muss jede Person für sich selbst treffen, aber ich bin der Meinung man sollte zumindest eine informierte Entscheidung treffen und vorher erstmal verstehen, wie der Zyklus eigentlich funktioniert.

Ich bedanke mich herzlich für das wunderbare Interview und hoffe, dir hat dieses aufschlussreiche Q&A mit Antonia Six Hormone Health Coachin gefallen und es konnten dir einige wichtige Fragen zum Thema Weiblichkeit, Zyklus, Periode und Co. beantwortet werden. 

Solltest du selbst an einem unregelmäßigen Zyklus leiden, mit PMS oder Menstruationsbeschwerden zu kämpfen oder generelle Fragen über Verhütung, Schwangerschaft sowie Periode haben, dann melde dich gerne bei Antonia und vereinbare ein Coaching mit ihr

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