Wie wir unseren Selbstwert stärken können

Es ist mal wieder an der Zeit für ein wenig Deep-Talk und Seelen-Striptease. Das heutige Thema handelt vom Selbstwert und wie wir unseren Selbstwert stärken können.

Wenn der eigene Wert nicht geschätzt wird

Ich möchte (wie immer) nicht mit dem Finger auf andere Menschen zeigen, sondern packe mich selbst an meiner eigenen Nase und die ist ziemlich lang. Seit ich denken kann, habe ich ein Problem mit meinem Selbstwert. Obwohl das eigentlich nicht ganz der Wahrheit entspricht, denn ich wusste lange Zeit nicht, dass es mein eigentliches Problem ist. Das Gefühl nicht wertvoll, nicht liebenswert und nicht genug zu sein, begleitet mich schon seit meiner Kindheit. Erst in den letzten Jahren wurde mir bewusst, warum ich so bin, wie ich eben nun mal bin. Weswegen ich handle, wie ich jetzt eben mal handle und warum es mir oft sehr schwerfällt, nicht immer 100 % zu geben.

Was ist eigentlich der Selbstwert?

Wie das Wort schon erahnen lässt, „Selbst“ und „Wert“ – sich selbst wertschätzen und seinen Wert anerkennen. Jemand, der unter einem geringen Selbstwert leidet, der empfindet sich selbst oft als wertlos. Man ist nicht gut genug. Man ist nicht schlau, schön, erfolgreich und schlussendlich auch nicht liebenswert genug. Menschen mit geringem Selbstwertgefühl versuchen es oft allen anderen Menschen recht zu machen. Sie wollen ungern anecken und das Gefühl von (zusätzlicher) Ablehnung erfahren. Immer nett, immer höflich, immer hilfsbereit und meist sehr leise. Diese Menschen beziehen ihren Selbstwert auch immer aus dem Außen – durch Lob, Anerkennung und Dankbarkeit. Sie brauchen die Bestätigung von anderen Menschen, damit sie sich gut fühlen. Oft können sie diese Anerkennung jedoch gar nicht annehmen und fühlen sich bei Komplimenten und Lob unwohl in ihrer Haut.

Ich bin beispielsweise ein solcher Mensch. Ich habe Probleme mit meinem Selbstwert und arbeite seit Jahren daran, mir dieser Sache mal bewusst zu werden und meine Einstellung zu mir selbst zu verändern. Habe bereits große Fortschritte gemacht, aber Körper- und Seelenarbeit ist keine leichte Aufgabe und nichts, was man in nur wenigen Wochen oder Monaten wieder gerade biegen kann. Ich habe schließlich fast 3 Jahrzehnte geglaubt, ich wäre nicht wertvoll und auch nicht gut genug.

Wie wir unseren Selbstwert stärken können? Dafür gibt es mehrere Methoden und ein paar möchte ich nun an euch weitergeben.

Wie wir unseren Selbstwert stärken können

1. Den Blickwinkel verändern

Wir machen unseren Selbstwert von äußeren Umständen abhängen und stellen fast immer Vergleiche auf. Wir messen und vergleichen uns mit anderen Menschen oder auch mit uns selbst.

„Vor 5 Jahren sah ich deutlich besser aus, ich bin alt geworden, nicht mehr schön und auch nicht mehr liebenswert.“

„XY sieht viel schöner aus als ich und ist auch viel klüger – ich bin hässlich, dumm und wertlos.“

„Der Blog und Account von XY ist viel erfolgreicher als meiner – ich bin nutzlos und werde es nie schaffen.“

Wir müssen unseren Blickwinkel ändern und aufhören, unser Selbstwertgefühl aus dem Äußeren zu beziehen und unseren Blick nach Innen richten. Keine Vergleiche mehr, kein Wettstreit. Wir sind wertvoll, weil wir einzigartig sind. Jeder Mensch ist auf seine Weise perfekt, genug und vor allem einzigartig. Niemand ist wie wir. Wir ähneln uns vielleicht, aber dennoch sind wir einzigartig.

2. Weniger Erwartungen

Wir sind oft einfach überfordert mit uns selbst. Wir haben so hohe Erwartungen an uns und wollen uns selbst und allen anderen ständig gefallen. Doch wir werden nie allen gefallen können und das ist auch völlig ok so. Wir stressen uns selbst, weil wir denken, wir müssen alles schaffen können, müssen immer der/die Beste sein und alles in Blitzgeschwindigkeit und mit Perfektion erledigen.

Was ist, wenn wir uns einfach treiben lassen? Wenn wir Dinge aus und mit Liebe erledigen und uns weniger stressen? Was läuft uns davon? Wem müssen wir tatsächlich etwas beweisen? Je weniger Erwartungen wir an uns und auch an andere Personen stellen, umso gelassener können wir mit uns selbst umgehen.

3. Akzeptanz

Selbstakzeptanz hat viel mit Selbstwert zu tun. Sobald wir uns akzeptieren, unsere guten sowie weniger guten Seiten annehmen und schätzen, verringert sich der Mangel an unserem Selbstwertgefühl. Wir fühlen uns gut, geliebt und akzeptiert – von uns und auch von anderen.

Wir alle tragen Charakterzüge in uns, die wir gut oder weniger gut empfinden. Wir alle haben Körperstellen, die wir schön und nicht so schön empfinden und das ist völlig ok so. Man muss nicht alles an sich gut und alles an sich schlecht finden. Alles im Leben hat seine Sonnen- und Schattenseiten und es geht darum, sie zu akzeptieren und anzunehmen. Wir haben auch immer die Möglichkeit uns zu verändern und zu entwickeln – an unseren Stärken und Schwächen zu wachsen.

4. Gut zureden

Unser Körper und Geist kann uns immer hören. Egal, was wir sagen und denken. Denken wir „Ich bin nicht genug“ dann speichert unser Körper diese Information ab. Er gelangt schlagartig in einen Zustand von Mangel und Unwohlsein. Unser Körper bzw. Geist wird durch Worte, Taten und Gedanken gefüttert, umso schöner sie ausfallen, umso wohler fühlen wir uns auch. Wusstet ihr, dass unser Gehirn nicht unterscheiden kann, ob wir gerade einen Streit haben oder nur gedanklich einen Streit durchspielen? Dieser Streit löst in uns eine bestimmte Emotion aus und unser Körper reagiert darauf.

Wenn man sich dieser Tatsache bewusst wird, dann sollte man auch wissen, wie man mit sich selbst umgehen sollte. Je positiver wir über uns denken und sprechen, umso positiver wirkt es sich auf unser Gehirn und dadurch auf unseren Selbstwert aus.

Ich sage mir jeden Tag „Ich bin genug und liebenswert.“ – irgendwann werde ich diesen Glaubenssatz auch vollkommen verinnerlicht haben, auch wenn ich sehr oft noch daran zweifle. Aber wie ich oben bereits erwähnt habe: Man kann keine Veränderung innerhalb Wochen oder Monate erwarten, wenn man fast sein gesamtes Leben nach einem anderen Prinzip gelebt hat.

5. Aufmerksamkeit neu ausrichten

Minderwertigkeitsgefühle haben sehr viel mit Zweifel zu tun – Zweifel, die meist auch nur in unserem Kopf stattfinden und oft gar nichts mit der Realität zu tun haben. Unser Ego bzw. die Stimme in unserem Kopf spielt uns einen Streich. Sie redet unaufhörlich. Manchmal gut, manchmal schlecht – natürlich kommt es in diesem Fall darauf an, wie wir auf diese Stimme reagieren und mit welchen Informationen wir sie füttern (siehe Punkt 4).

Für diesen Fall gibt es ebenfalls mehrere Methoden, um die Stimme „verstummen“ zu lassen und zu erkennen, wie wir unseren Selbstwert stärken können. Wir müssen unsere Aufmerksamkeit ins Hier und Jetzt lenken. Atemübungen, bei der man seinen Atem kontrolliert und ihm folgt, sowie das Anspannen und Entspannen von Muskeln/Körperteilen kann hierfür hilfreich sein. Ebenfalls einen bestimmten Laut, Geruch oder ein Gefühl (Tasten) wahrzunehmen.

Sobald man sich im Hier und Jetzt befindet und der Zweifel (Gedanken) erneut aufkommt, kann man diesen Gedanken auch lernen zu akzeptieren und anzunehmen, aber ihm keinen Glauben zu schenken. Man wird zum Beobachter seiner Gedankenwelt und nimmt nicht mehr aktiv daran teil. Der Gedanke ist da, aber man folgt ihm nicht, sondern konzentriert sich auf eine andere Sache bzw. auch auf seinen Atem.

Mehr über dieses Thema folgt demnächst.

6. Muster durchbrechen

Ich bin ein Mensch, der nach sehr vielen Mustern lebt und diese Muster wiederholen sich auch laufend, obwohl ich das gar nicht möchte. Jedoch bin ich der Ansicht, wir durchleben Situationen und Emotionen so lange bis wir die „Lektion“ verstanden haben. Das Universum sendet uns immer wieder ein bestimmtes Signal und bringt uns in Positionen und Situationen, um etwas für unser Leben zu lernen. Wenn wir genau hinsehen, dann können wir vielleicht den Sinn erkennen und daran wachsen.

Ich gehe in Beziehungen immer an meine Grenzen – all in. Gebe mich oft selbst auf bzw. möchte für meine Beziehungen 100% geben und gleichzeitig auch für mich. Jedoch ist mir das Wohl der anderen Person fast immer wichtiger und ich stelle meine Bedürfnisse hinten an. Ich bin mir dieser Tatsache bewusst geworden und versuche daran zu arbeiten, meine Muster zu durchbrechen und die für mich passende Lösung zu finden. Ich möchte nun kein Egoist werden, aber ich darf mich selbst nicht immer vergessen, nur um andere Menschen glücklicher zu machen. Nur weil ich alles gebe, werde ich nicht mehr akzeptiert oder geliebt. Nur weil ich ständig meine Hilfe anbiete, werde ich dadurch keine glücklichere Beziehung führen.

Ich habe oder hatte oft das Gefühl: Ich muss alles geben, denn nur so bin ich liebenswert. Nur so werde ich eine glückliche Partnerschaft oder auch Freundschaft führen können.

Diese Erkenntnisse sind oft hart und man möchte sich diese Punkte vielleicht gar nicht eingestehen, doch wenn man in sich geht und sich selbst mehr reflektiert, hat man auch die Möglichkeit etwas zu ändern. Meist befinden wir uns in einer Spirale und sind verwundert, warum Dinge immer wieder den gleichen Ablauf haben und sich einfach nichts verbessert. Doch wie soll sich etwas verbessern, wenn wir uns etwas nicht eingestehen und auch nicht verändern wollen?


Ihr habt nun ein paar Methoden erhalten, wie wir unseren Selbstwert stärken können und ich hoffe, ich konnte mit meinen Erkenntnissen 1, 2 oder vielleicht sogar 3 Menschen inspirieren, motivieren und weiterhelfen.

Solltest du mich mit einem kleinen Wertschätzungsbeitrag unterstützen wollen, würde ich mich sehr darüber freuen. Niemand muss, jeder kann –  der Betrag ist frei wählbar und es ist kein Muss meine Arbeit damit zu fördern. Da ich sehr viel Zeit, Leidenschaft und Liebe in meinen Blog investiere und bezahlte Kooperationen gering halten möchte, wäre eine kleine „Spende“ eine Möglichkeit mich und meine Arbeit zu unterstützen. Danke.

Share
Pin
Tweet
Kommentare

Lass ein bisschen Liebe da